Ein Schloss namens Burg

Schloss Ettersburg und Zeitschneise (bei Weimar)

Da uns die Wanderung auf und um die Mühlburg so viel Spaß gemacht hatte, beschlossen wir schon währenddessen die nächste Tour. Unsere Freunde hatten einen Fernsehbericht über den Schlosspark der Ettersburg gesehen. Jetzt denkt man natürlich: Wandern in einem Schlosspark? Kann man das überhaupt wandern nennen? Man kann! Und noch viel mehr. Es ist eine wirklich schöne und abwechslungsreiche Runde.

Schloss Ettersburg liegt auf der Nordseite des Ettersberges in der Nähe von Weimar. Der Ettersberg ist eher wegen weniger schönen Ereignissen der deutschen Vergangenheit bekannt, liegt doch die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald auf der Südwest-Seite. Je nach Alter der Kinder lassen sich Schloss und Gedenkstätte über die Zeitschneise auch verbinden. Auf unserer Tour haben wir uns allerdings auf Schlosspark und Zeitschneise kozentriert.

Die ausreichenden Parkplätze befinden sich direkt hinter dem Schloss. Wir betraten das Gelände seitlich des Gebäudes und waren beim Aus- beziehungsweise Anblick sofort überwältigt. Wie man es von einem Schlosspark erwartet, gibt es einen relativ gepflegten Rasen. Doch überall standen uralte Baumriesen. Einige mit so großen Höhlen am Fuße des Stammes, dass sich die Kinder darin verstecken konnten. Rechterhand (südwestlich) führten mehrere Pfade nach unten und auf einen alten Laubwald zu. Linkerhand (südlich) sah man auf eine freie Schneise, die den gegenüberliegenden Hang hinauf verlief. Die Kinder waren sofort verschwunden, rannten die Hänge hinunter, versteckten sich in den Wurzelhöhlen oder kletterten auf den teilweise bizarr geformten Bäumen umher.

Seitenansicht des Schlosses (von Westen)
Und ab – die Hänge hinunter

Da das Klettern so einen Spaß machte, mussten wir unsere erste Pause direkt zu Beginn unserer Runde ansetzen. Wir Erwachsenen nutzten die Gelegenheit und legten eine kleine Verpflegungsrunde ein. Neben ein paar Reiterinnen, gesellte sich auch noch eine Hochzeitsgesellschaft in unsere Nähe, um Fotos machen zu lassen, was man bei diesem Ensemble aus Schloss und Natur durchaus nachvollziehen kann.

Klettern! Was sonst?

Die Kinder konnten sich nur schwer von den Kletterbäumen loseisen. Als wir schließlich doch noch weiter auf den Wald zugingen, wehten uns würzige Gerüche entgegen. Es war Bärlauchzeit! Kurzerhand wurden ein paar Einmalhandschuhe zu Sammelbeuteln umfunktioniert und eine ordentliche Portion eingepackt. Was es zum Abendessen geben sollte, war also klar: Irgendwas mit Bärlauchpesto. Da es nicht das erste Mal war, dass wir den leckeren Verwandten des Knoblauchs pflückten, wussten die Kinder auch schon von der Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Maiglöckchen. (Bitte Vorsicht! Siehe auch: Bärlauch – köstlich, aber leicht zu verwechseln )

Bärlauch sammeln mit improvisiertem Behälter

Der Weg machte eine große Kurve nach links und wir kamen wieder unterhalb des Schlosses auf einer riesigen Wiese heraus. Zu unserer Rechten erhob sich die Zeitschneise. Die Kinder stellten richtigerweise fest, dass diese bei Schnee ein super Rodelhang abgeben würde. Aber Ende April gab es keinen Schnee und so begnügten wir uns erst mit Weitsprung über einen Graben und später mit Stabhochsprung (bzw. Stabweitsprung). Dann ging es an den Aufstieg. Immer eine kritische Geschichte mit Kindern. Wir hofften, dass es genug Ablenkung geben würde und wurden nicht enttäuscht.

Grabenweitsprung

Mal abgesehen davon, dass sich die Kinder auf die nächstbeste Bank flüchteten, kamen wir zu einem uralten Baum, der an die große hohle Eiche aus Hans Christian Andersens „Das Feuerzeug“ erinnerte. Auch hier probierten die Kinder hinaufzukommen. Selbst die Erwachsenen erklommen den alten Riesen, der innen wirklich zum Teil hohl war. Eben wie in dem alten Märchenklassiker. Der weitere Anstieg war zwar wirklich steil, aber überall gab es etwas für die Kinder zu entdecken. Ein paar Schritte links in den Wald hinein fanden wir eine Baumschaukel sowie ein paar ausgebrannte Bäume zum Klettern und Balancieren.

Dann war es auch nicht mehr weit bis zu unserem nächsten Rastplatz, fast ganz oben, mit einem tollen Blick auf das Schloss. Neben einem kleinen Picknick vertrieben wir uns die Zeit mit Styroporflugzeugen, Klettern und Stabweitsprung. (Die Kinder hatten unterwegs eine beachtliche Stock-Sammlung angelegt.) Auf dem Weg bergab kamen unsere Sprösslinge noch auf die Idee, dass man sich doch auch runterrollen könnte. Ich sage es mal so: Es funktionierte mehr schlecht als recht, aber die Kinder hatten ihren Spaß.

Zurück am Schloss, kamen wir über eine Treppe direkt zur Front. Und welch ein Glück: Es wurde Eis verkauft. Ein krönender Abschluss für einen gelungenen Tag. Auch diesmal sagten wir uns, dass es sicher nicht unser letzter Besuch gewesen sein würde.

Blick vom Schloss auf die Zeitschneise

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